„Während des Befüllen eines Silos in einer Bäckerei ist Mehlstaub explodiert und hat nachfolgend einen Brand ausgelöst. Es können sich eventuell noch Mitarbeiter im Gebäude befinden.“

So lautete die „Alarmmeldung“ für den Löschzug der Schwerpunkfeuerwehr. Als die ersten Einsatzkräfte kurz danach an der Bäckerei Weiß in der Nordstraße eintrafen, drang „Rauch“ aus dem Eingang zur Materialanlieferung und dem Kellerabgang. Der „LKW-Fahrer des Mehllieferanten“ empfing die Feuerwehr vor der Bäckerei und wies auf insgesamt vier Personen hin, die sich noch im brennenden Keller befänden. Während erste Trupps mit Atemschutzgeräten, einer Wärmebildkamera sowie Löschgeräten zur Personensuche und Brandbekämpfung in den – durch eine Nebelmaschine – verrauchten Keller stiegen, „forderte“ der Einsatzleiter mehrere „Rettungswagen, Notärzte sowie weitere Feuerwehrkräfte“ zusätzlich an. Sofort legten Feuerwehrleute Schläuche zu den nächstgelegenen Hydranten um ausreichend Wasser heranzuführen. Zeitgleich entdeckten andere, bei der genauen Erkundung des Gebäudes, einen weiteren Außeneingang und schickten auch hier Rettungstrupps zur Suche nach den vermissten Personen. Schon nach wenigen Minuten hatten die Suchtrupps zwei Personen gefunden und über die Kellertreppe ins Freie gerettet. Hier versorgten Ersthelfer der Feuerwehr die Patienten an einer Verletztensammelstelle bis zur „Übergabe an den Rettungsdienst“. Kurz danach waren zwei weitere „Opfer“ im Keller aufgefunden und aus dem Gebäude gerettet. Während der gezielten Brandbekämpfung im Anschluss galt auch der Energieversorgung besondere Aufmerksamkeit. Um die Gefahren durch elektrischen Strom und Gas für die Einsatzkräfte zu minimieren, wurde die Energiezufuhr „abgeschaltet“. Die Besatzung des Einsatzleitwagen dokumentierte alle Meldungen, setzte Lagemeldungen über Sprechfunk ab und half dem Einsatzleiter die notwendigen Maßnahmen zu koordinieren. Die „Einsatzstelle“ musste aufwendig gegen den fließenden Verkehr abgesichert werden, da auch am Sonntagmorgen reger Verkehr in der Nordstraße herrschte. Auch wenn die „Löscharbeiten“ mit Blick auf die Gefahr durch aufwirbelndes Mehl sehr sorgsam und bedacht ausgeführt werden mussten, war nach etwa 30 Minuten das „Feuer“ gelöscht.Diese Einsatzübung wirkte offensichtlich auch auf Passanten und Verkehrsteilnehmer sehr realistisch. So manch einer fragte sich anhand des ersichtlichen Szenarios sicherlich, ob der Bäcker wohl etwas „zu scharf gebacken hatte oder etwas hat anbrennen lassen?“ Nein, die Bäckerei Weiß ist sehr erfahren und umsichtig bei der handwerklichen Herstellung ihrer leckeren Backwaren. Da sich die Betriebsleitung jedoch der grundsätzlichen Gefahren im Fertigungsprozess bewusst ist und die beste Vorbereitung aller Beteiligten für eine Gefahrensituation möchte, hat sie ihre Bäckerei in der sonntäglichen Betriebsruhe für diese Einsatzübung der Feuerwehr zur Verfügung gestellt. In der üblichen Nachbesprechung stellte der Einsatzleiter fest, dass alle Abläufe gut funktioniert haben. Zudem informierten sich die 30 Einsatzkräfte aktuell über die örtlichen Gegebenheiten, bevor die Rückfahrt zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft angetreten wurde.